Über mich: ...
Geboren wurde ich in Mühlhausen, Thüringen. Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern, von denen zwei schon das Nest verlassen haben.
Ich arbeite als Neurologin und nebenberuflich als Notärztin. Mit dem Schreiben habe ich hauptsächlich deswegen begonnen, damit ich meinen Kopf frei bekomme. Während des Schreibens habe ich über die Geschichtsrecherche viele interessante und interessierte Menschen kennengelernt. Auch deswegen hat sich das Projekt gelohnt. Mittlerweile habe ich drei Romane und vier Kurzgeschichten veröffentlicht.
Als überzeugte Indie-Autorin habe ich auch gelernt, dass es keinen Verlag braucht, um erfolgreich zu sein. Die Unterstützung der Indies untereinander ist in meinen Augen unglaublich toll und beispiellos.
Bei gut 80.000 Buch-Neuerscheinungen pro Jahr ist ein gutes Marketing ausgesprochen wichtig. Deswegen habe ich die Idee für meinen Buchblog entwickelt, um dabei zu helfen, die Autoren "sichtbarer" zu machen. Aber auch die "Großen" werde ich ab und an bekritteln. Ich bevorzuge historische Romane, mag aber auch Krimis und Fantasy. Allen anderen Genres gegenüber bin ich ebenfalls aufgeschlossen.

Freitag, 20. März 2020

Blake Crouch - Gestohlene Erinnerung


Quelle: Amazon.de

Titel: Gestohlene Erinnerung

Autor: Blake Crouch

Genre: Science Fiction

Seitenzahl: 432

ISBN: 978- 3442206018

Das Cover: ist futuristisch, die rote Schrift springt sofort ins Auge.

Handlung: Eine seltsame Erkrankung, das FMS (False Memory Syndrom greift um sich und treibt die Betroffenen in den Tod. Detective Barry Sutton ermittelt in einem der Fälle und kämpft dabei gegen einen übermächtigen Gegner...


Hauptfiguren:

Detective Barry Sutton - seit 23 Jahren Detective beim New Yorker Police Departement kommt dem FMS, dem False Memory Syndrome auf die Spur.

Helena Smith - junge Wissenschaftlerin, die versucht, die menschliche Gedächtnisstruktur zu kartieren, um so ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter zu helfen. Dabei wird sie von dem stinkreichen, skrupellosen Firmeninhaber Marcus Slade finanziert.

Sprache / Duktus:  Die Sprache ist kurzweilig, die Dialoge spritzig. Der Text insgesamt ist flüssig zu lesen. Die Kapitel springen immer wieder zwischen den einzelnen Handelnden hin- und her, was dem Leser sehr viel Aufmerksamkeit abringt. Die detaillierten Beschreibungen der Forschungsarbeit ist teilweise eine Herausforderung, für mich als Neurologin jedoch absolut faszinierend.

Zusammenfassung: Welche Erinnerung ist wahr, welche falsch? Kann man seinen eigenen Gedanken noch trauen? Die Forscherin Helena arbeitet, angetrieben von der Erkankung ihrer Mutter, an der Idee, die Gedanken im Hirn eines Menschen zu kartieren. Sie paktiert im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Teufel in Person des Firmenmoguls Slade, der ihre Forschungen weitab der Zivilisation auf einer Bohrinsel finanziert und missbraucht. Menschenversuche, bei denen die Probanden in Deprivationstanks gesperrt und mit einem "Version des Cocktails in der Todesspritze ohne das Sedativ" in den Atem- und Herzstillstand getrieben werden, lassen auch den Leser den Atem stoppen.

Mein Fazit:

Sonntag, 26. Januar 2020

G. R. Halliday - Die Toten von Inverness


Titel: Die Toten von Inverness: Ein Schottland-Krimi
Quelle: Amazon

Autor: G. R. Halliday

Genre: Krimi

Seitenzahl: 544

ISBN: 978-3734107962 (erscheint am 17.2.2020)

Das Cover: zeigt eine einsame Hütte im schottischen Hochland. Der düstere Himmel stimmt den Leser gut auf den Roman ein.

Handlung: In den Highlands verschwinden männliche Jugendliche und werden kurz darauf tot aufgefunden. Ein Merkmal der Morde - ein schwarzer Stein in der Luftröhre der Opfer - deutet daraufhin, dass es sich bei dem Täter um einen Serienmörder handeln muss. DI Monica Kennedy, eine erfahrene Ermittlerin, wird mit dem Fall betraut.

Hauptfiguren:

DI Monica Kennedy - erfahrende Ermittlerin der Polizei von Inverness mit einer zwielichtigen Vergangenheit, vom Aussehen eine Frau, die im Gedächtnis bleibt, eine  schwarzhaarige "Hühnin", die zwischen den den Pflichten als Polizeiermittlerin und denen als Mutter einer kleinen Tochter hin- und hergerissen ist.

DC Connor Crawford - junger Kollege und Partner von Monica, ein stets kritischer Schnösel mit gegelten dunkelroten Haaren.

Michael Bach - Sozialarbeiter, Typ "einsamer Wolf", der auf der Suche nach seinem Schützling in die Ermittlungen verstrickt wird und nach und nach immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens gerät.

Sprache / Duktus: Der Start des Romans ist schon mal ein Knaller und verstört die Seele zartbesaiteter Leser. Der 16j-ährige Robert wird in den letzten Stunden seines Lebens bis hin zu seiner Entführung begleitet. In den folgenden Kapiteln wird das Ermittlerduo Kennedy/Crawford auf Spurensuche begleitet. Die Kapitel sind chronologisch geordnet, kurz und knackig, was dazu einlädt, "nur noch ein Kapitel" zu lesen. Zwischendurch sind Kapitel eingestreut, die aus Sicht des Killers geschrieben sind. Die Umgebung der winterlichen Highlands wird sehr bildhaft beschrieben, ebenso die Figuren. Der Leser wird mitgenommen auf die Spurensuche, folgt den Fährten, die auch von den Detectives beschritten werden.

Zusammenfassung: Dieser kurzweilige, knackige Krimi entführt den Leser in die winterlichen Highlands. Man begleitet die alleinerziehende Ermittlerin, die allein durch ihre Optik einen auffälligen Charakter darstellt. Die Frau setzt sich in der Männerdomäne der Polizei den Abgründen menschlichen Handelns aus, wird mit grausamen Serienmorden konfrontiert. Im Hinterkopf hat sie dabei stets ihre kleine Tochter Lucy, die sie aufgrund des Ehrgeizes während der Berufsausübung ihrer Meinung nach vernachlässigt. Durch die Unterstützung ihrer Mutter gelingt ihr jedoch der Spagat zwischen Kindererziehung und Beruf. Auch als ihre Ermittlerqualitäten infrage gestellt werden, folgt sie ihren Instinkten und führt unabhängig von der Polizei Ermittlungen durch. Michael Bach, Sozialarbeiter, auf der Suche nach einem verschwundenen Klienten, hilft ihr dabei, dass Puzzle aus Indizien zusammenzusetzen.
Dieser kurzweilige Krimi überzeugt ab der ersten Seite und ist hoffentlich der Auftakt zu einer Serie von Büchern um DI Monica Kennedy.

Mein Fazit:

Samstag, 9. März 2019

Alex Pohl - Eisige Tage


Titel: Eisige Tage

Autor: Alex Pohl

Genre: Thriller

Seitenzahl: 432

ISBN: 978-3328103233

Das Cover passt zum düsteren Thema des Romans.

Handlung: Im winterlich verschneiten Leipzig wird in einem Auto die Leiche eines Anwalt gefunden. Die Schusswunde und das auf dem Rücksitz des Wagens verteilte Gehirn lässt schnell die Vermutung zu, dass der Mann erschossen wurde. Das Ermittlerduo um die Hauptkommissare Novic und Seiler übernimmt die Ermittlung in diesem Fall, der sie in die kriminelle Unterwelt der russischen Mafia führt.

Hauptfiguren:

Hanna Seiler - alleinerziehende Mutter eines Sohnes (Jonas) und erfahrene Kommissarin, die sich im kriminellen Milieu Leipzigs auszukennen scheint. Sie entscheidet viel aus dem Bauch heraus, fragt nicht weiter nach und gibt sich mit Antworten zufrieden, die eigentlich weitere Fragen nach sich ziehen sollten.

Milo Novic - Serbe, Eigenbrödler, der sich stundenlang in seinem Musikzimmer mit seinem Schallplattenspieler verkriecht und mit Hilfe von Opern seine Gedanken ordnet und traumatische Kindheitserlebnisse während des Balkankrieges verarbeitet.
Viele Details über die Protagonisten erfährt der Leser in diesem Roman nicht.

Sprache/Duktus: Die Kapitel sind nicht chronologisch angeordnet, kurz und knackig. Es gibt schnelle Wechsel in Perspektive und Zeit. Die ständigen Wechsel der Handlungsstränge bremsen den Lesefluss und verwirren zunächst, zumindest so lange, bis alle Personen bekannt sind und dann wiederholt auftreten. Durch die flüssige, bildhafte Sprache mit ungekünstelten Dialogen gelingt es dem Autor jedoch im Verlauf, den Leser an die Handlung zu fesseln. Die Personen wirken vor allem durch die zum Teil verrohte Sprache echt.

Zusammenfassung:  Ein erschreckendes Szenario, das der Autor in seinem Roman verarbeitet, führt den Leser in die kriminelle Unterwelt der russischen Mafia. Kinderprostitution und Mädchenhandel sind neben Mord im Bandenmilieu in Leipzig an der Tagesordnung. Die Thematik an sich fesselt an das Buch, die flachen Charaktere der Kommissare konnten mich jedoch nicht überzeugen. Im Gedächtnis blieb eher der Onkel Iwanow haften.
Der Roman ist der Auftakt für das Ermittlerduo, dass ich allerdings nicht weiter verfolgen werde.

Mein Fazit







Dienstag, 9. Oktober 2018

Charlotte Link - Die Suche

(Bild-Quelle: Amazon)

Titel: Die Suche

Autor: Charlotte Link

Genre: Krimi&Thriller

Seitenzahl: 656

ISBN: 9783764504427


Das Cover zeigt ein typisches verwittertes Sandsteinhaus in Schottland. Der dunkle Himmel spiegelt die düstere Stimmung der Romanhandlung wider, die Andeutung der herannahenden Katastrophe. Es bringt die Einsamkeit zum Ausdruck, welche die Protagonisten empfinden müssen, als das Schicksal hart zuschlägt.
Kurzum: es passt.



Handlung: In den Hochmooren Nordenglands verschwinden junge Mädchen. Der Täter wird in der Presse als Hochmoorkiller betitelt, während die Polizei in alle Richtungen ermittelt. Kate Linville, Detective Sergeant von Scottland Yard gerät eigentlich nur zufällig mitten in die Geschichte. Als das zweite Opfer entführt wird, wohnt sie bei dessen Eltern in einem Bed and Breakfast und bekommt hautnah mit, wie sie verzweifelt nach ihrer Tochter suchen. Obwohl der dortige Leiter der Ermittlungen akribisch nach Spuren sucht, tappt er lange Zeit im Dunkeln. Kate gerät bei ihren Recherchen in das Visier der Täter...

Figuren:
Es war für mich gar nicht so einfach, die Protagonisten des Romans ausfindig zu machen. Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden der 14jährigen Hannah Caswell, einem verträumten und wenn man nach ihrem Vater geht unsortierten, unzuverlässigen, unpünktlichem Mädchen. Sie verpasst, genau wie ihr kontrollsüchtiger Erzeuger es vorhergesagt hat, ihren Zug und steigt dann in das Auto eines jungen Mannes, obwohl sie genau weiß, dass sie sich damit jede Menge Ärger einhandelt. Doch Kevin Bent bringt sie tatsächlich nur zum Bahnhof, von dem aus ihr Vater sie abholen wollte. Als das Mädchen danach spurlos verschwindet, gerät er in den Verdacht, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben, zumal er aus zwielichtigen Verhältnissen stammen soll.

An dem Tag, an dem die seit ungefähr einem Jahr vermisste Leiche von Saskia Morris auftaucht, verschwindet ein weiteres Mädchen. Amely Goldsby ist die Tochter eines Arztes und einer Hausfrau,die durch die Eröffnung eines Bed & Breakfast die Schuldenlast, die auf der Familie lastet, etwas mindern will. Beide Mädchen stammen aus gutbürgerlichen Verhältnissen und passen als unerfahrende, naive, sehr behütete 14jährige gut in das Beuteschema des Täters, der schnell von der Presse als Serientäter und Hochmoorkiller bezeichnet wird.

Die eigentliche Heldin des Roman ist aber Kate Linville, 42 Jahre, Detective Sergeant beim Scottland Yard in London. Sie ist in Scarbarough, dem Ort, in dem die Mädchen verschwunden waren, um ihr Elternhaus zu renovieren, nachdem ein Messieehepaar es verwüstet hatte, und es verkaufen. Weil sie in dem heruntergekommenen Haus nicht wohnen kann, quartiert sie sich in dem Bed & Breakfast der Familie Goldsby ein. Dabei erfährt sie aus erster Hand, als das Mädchen verschwindet. Da sie sich mit der Mutter ein wenig angefreundet hat, lässt sie sich überreden, selbst Ermittlungen anzustellen, obwohl sie weiß, dass sie damit dem Leiter der Ermittlung, Caleb Hale, Detective Chief Inspector der Polizei in Scarbarough, in die Quere kommen könnte. Er hatte auch die Leitung bei der Mordermittlung von Kates Vater, der drei Jahre zuvor in seinem Haus umgebracht wurde. Damals hatte sich Kate auch in ihn verliebt, was jedoch nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, da die Polizistin ein eher unscheinbarer Typ ist.
Im Rahmen der Romanhandlung kreuzen zwei Männer Kates Weg. Mit beiden verabredet sie sich, einer scheint der Mann ihrer Träume zu sein. Als sie merkt, dass der nur ihre Einsamkeit und Verletzlichkeit ausnutzt, bricht für sie eine Welt zusammen.

Ein drittes Mädchen verschwindet. Sie passt jedoch nicht in das Beuteschema des Entführers. Mandy Allard kommt aus einer zerrütteten Familie. Sie reist aus, nachdem sie nicht zum ersten Mal eine tätliche Auseinandersetzung mit ihrer Mutter hatte. Die Vierzehnjährige schlägt sich auf der Straße durch. Die Vermisstenanzeige kommt eigentlich nur dadurch zustande, weil Carol Jones, eine eifrige Beamtin vom Jugendamt, die Spur des Mädchens verfolgt und schließlich verliert. Dass sie Opfer des Hochmoorkillers geworden ist, zieht die Polizei zunächst in Betracht.

Sprache/Duktus: Die Autorin wählte den auktorialen Erzählstil, der mir persönlich am meisten liegt, weil dadurch die Gedanken und Gefühle der Protagonisten besser zum Ausdruck kommen. Sie entführt den Leser in den nasskalten Herbst in Nordengland. Man spürt förmlich die Kälte und Feuchtigkeit, den Wind. Die Sprache ist angepasst an die heutige Zeit, auch die "Jugendsprache" wirkt nicht gekünstelt. Die Dialoge lesen sich teilweise etwas zäh. Die Protagonisten analysieren sich für meinen Geschmack gegenseitig zu viel. Einige Passagen habe ich deswegen quer gelesen. Teilweise zwang sich mir der Gedanke auf, dass alle Handelnden eine Grundausbildung in Psychoanalyse absolviert haben müssen.
Die Rechtschreibung ist einwandfrei. Mir sind keine Fehlerteufel aufgefallen.
Die Kapitel sind chronologisch angeordnet, was mich zunächst etwas verwirrt hatte, weil ich so die Zusammenhänge in der Handlung nicht gleich erkennen konnte. Im Verlauf des Lesens hat sich jedoch alles zusammengefügt. Eingefügt sind auch Zwischenkapitel aus der Sicht des Täters. Hier wurde deutlich, wie abartig krank und kaputt die  Psyche eines Menschen sein kann, der zu solchen Handlungen (Einzelheiten werden hier nicht verraten) fähig ist.

Zusammenfassung: Charlotte Link ist es gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben, der mich im Verlauf immer mehr gefesselt hat. Sie hat es verstanden, mich als Leserin auf die falsche Fährte zu locken und immer wieder mit Wendungen zu überraschen, die ich so nicht erwartet hatte. Da dieser Roman mein erster "Charlotte-Link" ist, kann ich keinen Vergleich zu den vorangegangenen ziehen. Fest steht, dass ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und mit dem Ende nicht gerechnet habe. So soll ein guter Krimi sein: spannend und nicht vorhersehbar! Einziges Manko: zu viel Psychoanalyse, was die Dialoge etwas zäh wirken ließ. Deswegen auch nur 4 Sternchen.


Fazit:





Sonntag, 4. März 2018

Elisabeth Marienhagen - Sherlock Holmes und die Dame in Violett (Baker Street Tales 7)

(Quelle: Amazon)
Titel: Sherlock Holmes und die Dame in Violett

Autor: Elisabeth Marienhagen

Genre:  Krimis & Thriller / Detektivromane

Seitenzahl: 97

ISBN: 076PL9DY2

Das Cover zeigt eine gesichtslose Dame in Violett. Man fragt sich bereits beim Betrachten, welches Geheimnis sie umgibt.

Handlung: Sherlock Holmes und sein Partner Doktor Watson werden von der Dame in Violett und deren Schwester engagiert, damit die beiden herausfinden, wer den Sohn der Dame vergiften will. Holmes ist zu Beginn nicht überzeugt, dass es sich tatsächlich um ein Verbrechen handelt. Alle Indizien sprechen dagegen. Aber Holmes wäre nicht Holmes, wenn er nicht doch ein winziges Detail entdecken würden, das den Fall zum Fall für den Privatschnüffler macht.

Figuren:

Der ein wenig in die Jahr gekommene Sherlock Holmes, Detektiv, der mit seinem messerscharfen Verstand den neuesten Fall der Dame in Violett löst, wird sehr bildhaft dargestellt. Es ist die Rede von einem blassen Mann, der wie ein "kranker Adler mit scharf geschnittener Nase und hohen Geheimratsecken" nach Jahren der Abstinenz gegen seine Kokainsucht kämpft.

Doktor Watson, der Mediziner in dem Zweigespann, hilft mit seinem wissenschaftlichen Sachverstand bei der Lösung des Falls, der sich zu Anfang gar nicht als solcher darstellt. Watson meint, dass der kleine Junge einfach nur krank ist. Er stellt seine Kenntnisse als Mediziner zur Verfügung und hilft, wo er nur kann.

Die Dame in Violett, Lady Jane Elwood, wird als Mitvierzigerin mit "traurig dreinblickenden Augen und einem verbitterten Zug um ihren Mund" beschrieben. Sie engagiert gemeinsam mit ihrer Schwerster, Caroline Winfield, das Duo, um denjenigen auszumachen, der ihren Sohn vergiften willt. Sie ist unerschütterlich davon überzeugt, dass jemand dem Jungen nach dem Leben trachtet.

Sprache/Duktus: Die lebhaften Dialoge entführen ins London des jungen 20. Jahrhunderts, genau genommen ins Jahr 1901 und sorgen für Kurzweil. Die Sprache ist angepasst an die damalige Zeit. In der wörtlichen Rede des Sherlock Holmes schwingt immer wieder ein überheblicher Unterton mit, der hervorragend zu seiner Person passt, kurz, er redet so, wie man ihn kennt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des John Watson.
Die Kapitel sind chronologisch angeordnet. Mir ist kein Fehler in Rechtschreibung oder Grammatik aufgefallen. Allein dafür muss man der Autorin gratulieren.


Zusammenfassung: Elisabeth Marienhagen entführt den Leser ins London im Jahre 1901. Sie betraut Sherlock Holmes und seinen Freund Watson mit einem neuen Fall, den der Dame in Violett. Die Schauplätze sind sehr bildhaft beschrieben, man spürt beim Lesen förmlich den Duft der dicken Teppiche und Tapeten, den Staub auf den dicken Bilderrahmen im Haus einer Adelsfamilie, riecht den Duft von kaltem Taback, freut sich über die neuesten Errungenschaften der damaligen Zeit. Besonders gefallen haben mir die medizinischen Bezüge, wie zum Beispiel zu Prof. Kocher, dessen Operationsmethode heute noch angewendet werden, die Substitution von getrockneter Schafsschilddrüse nach Schilddrüsenoperation und die Erfindung dünner Gummihandschuhe von Professor Halstedt. Da bin ich auch als Medizinerin voll auf meine Kosten gekommen :-) Aber auch der Nichtmediziner kann hier einiges lernen.
Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich nicht weiter ins Detail gehen. In jedem Fall möchte ich aber der Autorin zu einer gelungenen Geschichte gratulieren, die von Anfang bis Ende logisch, gut durchdacht und hervorragend präsentiert wird.

Fazit:








Sonntag, 16. April 2017

Janine Achilles und Katharina Mosel - Paragrafen und Prosecco


(Quelle: Amazon)

Titel: Paragrafen und Prosecco

Autor: Janine Achilles und Katharina Mosel

Genre: Gegenwartsliteratur

Seitenzahl: 289

ISBN: 978-3-7345-2925-2

Das Cover besticht mit seiner Schlichtheit und passt ausgezeichnet zur Handlung, die hauptsächlich von den beiden weiblichen Protagonisten getragen wird.

Handlung: Karla und Ida treffen sich rein zufällig zur Weihnachtsfeier in der Kanzlei, in der Karla noch bis zum Jahresende arbeitet, wieder. Die beiden haben zusammen studiert und knüpfen mit ihren humorvollen Gesprächen scheinbar mühelos an "alte" Zeiten an. So keimt in Ida der Gedanke, gemeinsam mit Karla eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Begossen wird die Idee mit reichlich Prosecco...

Figuren:

Karla Martini, frischgebackene Anwältin, die zu Beginn des Romans als Vertretung für eine Kollegin in Babypause in einer renommierten Hamburger Kanzlei arbeitet, ist mit ihrer erfrischend direkten Art, mit der sie auch das eine oder andere Fettnäpfchen betritt, eine der sympatischen Protagonistinnen dieses Buches. Sie wirkt im Vergleich zu ihren beiden Freundinnen Ida und Susi häufig etwas unsicher, sodass man ihr den Sprung in die Selbständigkeit zunächst gar nicht zutraut. Umso erstaunter bin ich über die Entwicklung, die sie im Verlauf der Handlung durchmacht.

Die blonde, schlanke Ida Johannsen entwaffnet mit ihrer Quirligkeit, mit der sie es schafft, den täglichen Spagat zwischen Berufstätigkeit, dem Ehefrauendasein und ihren Mutterpflichten zu meistern. Dass dabei diverse Probleme auftreten, verwundert nicht.

Susi, ebenfalls Freundin aus Studienzeiten, ist drei Mal an ihrem Juraexamen gescheitert und hält sich mit diversen Gelegenheitsjobs, bei denen sie viele Interessante Menschen kennenlernt, über Wasser. Sie hat das Herz an der richtigen Stelle und versucht immer wieder, dasselbe an richtiger Stelle zu verschenken. Nur war der Traummann noch nicht dabei.

Sprache/Duktus: Das Klischee langweiliger Juristerei wurde von den beiden Autorinnen mit ihren spritzigen Dialogen und den zum Teil abenteuerlichen Mandanten locker widerlegt. Scheinbar trockene Fachausdrücke wurden geschickt in den Text eingebunden und so erklärt, dass auch ein Nichtjurist der Handlung gut folgen konnte. Der Spannungsbogen wurde über den Verlauf der Handlung immer weiter aufgebaut. Die Kapitel bauen chronologisch aufeinander auf.
Orthographische oder grammatikalische Fehlerteufelchen habe ich keine entdeckt.

Zusammenfassung: Ich habe mich von der ersten Seite an durch die Geschichte dieser jungen, intelligenten Anwältinnen gefesselt und bestens unterhalten gefühlt, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gesellschaftskritische Themen wurden humorvoll verarbeitet. So wurde zum Beispiel von "Verrat an Geschlechtsgenossinnen" oder von "Rabenmüttern" geredet, nur weil man als Mutter wieder arbeiten gehen möchte. Dass die klassische Rollenverteilung (Mann geht arbeiten und Frau kümmert sich um seine Bedürfnisse, den Haushalt und die Kinder) längst obsolet ist, wird in dem Roman auf geschickte Art und Weise thematisiert. Klasse!
Ich war sehr gespannt, ob Karla nun mit ihrem Benedikt Rosen zusammenkommt, würde es ja fast vermuten. Wie konntet ihr denn das Ende offen lassen??? Geht die Geschichte noch weiter? Ich bitte darum!

Fazit:






Samstag, 11. März 2017

Matthias König - Abenteuer Grundschule SOKO Roller





Titel: Abenteuer Grundschule SOKO "Roller"


Autor: Matthias König 


Genre: Kinderbuch 


Seiten: 88 


Das Cover zeigt das Foto einer Schule in Mühlhausen (Margaretenschule) und macht neben dem Titel deutlich, welche Zielgruppe angesprochen wird.  


Handlung: Die Freunde Alexander, Max, Georg und Nadine sind leidenschaftliche Rollerfahrer. Sie erleben bereits in der Grundschule ihr erstes Abenteuer, das sie zu Detektiven macht und sie noch enger zusammenschweißt. Als der neu erstandene Profiroller von Alex gestohlen wird, machen sie sich auf die Suche ... 


Personen:


Alexander Kaiser (Alex) - erzählt seine spannende Geschichte. Der Viertklässler ist stolzer Besitzer seines "Traumrollers", für den er lange gespart hat. Er bezeichnet sich als durchschnittlichen Rollerfahrer, meint aber, dass er die spektakulärsten Stürze fertigbringt. 


Max: der Junge mit der besten Technik beim Rollerfahren 


Georg: der Schnellste bei Fahren. 


Nadine: das Mädchen, das die besten Sprünge draufhat. ("Da schlackerst du mit den Ohren.") Außerdem hat sie ihre drei Freunde ganz gut im Griff und immer eine Idee für die Detektivarbeit. Schmunzeln musste ich, als Nadine den Roller von Alex das erste Mal gesehen und die schönen Farben (giftgrün und dunkles Lila) bewundert hat. Typisch Mädchen oder ;-) ?  


Kevin, Sandrina, Moritz, Paul und Peter die Mitglieder der "Bikerrolls", natürlich aus der Parallelklasse, und ärgste Rivalen der "Flying Rollers". 


Sprache/Duktus: Die Kindergeschichte ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Alex erzählt. Die Sprache, trifft den Ton der heutigen Kinder und Jugendlichen. Die Texte sind temporeich geschrieben, vor allem bei den Teilen in der XXL-Halle. Die Dialoge sind kindgerecht und glaubhaft. Ich denke, da hat der Autor seinen eigenen Kindern auf den Mund geschaut.
An manchen Stelle habe ich den Erwachsenen rausgehört, z. B. "Neuerdings waren Radwege fast überall ausgebaut und Ampelschaltungen machten es für uns Kinder sicher, über die großen Bundesstraßen zu kommen."
Der Wortwitz gefällt mir sehr gut, so z. B. die Namen der Lehrer (Mathe bei Frau Geduldig, Deutsch bei Frau Englisch...) Auch der Teil mit dem Obst ... Eltern als "Vitaminfreaks" und die bekannten Sprüche der Erwachsenen, wenn sie möchten, dass ihre Abkömmlinge "in den sauren Apfel beißen" und Grünzeug essen.
Rechtschreibung: Da gab es ein paar Kleinigkeiten wie: in der wörtlichen Rede mit einem Punkt enden, bevor das Anführungszeichen kommt und dann das Komma, z. B. "Passt auf, dass ihr keine Stielaugen bekommt.", hörte ich mich sagen. Entweder ein Ausrufezeichen oder den Punkt wegnehmen. (Habe ich auch anfangs falsch gemacht, bin von netten Autorenkollegen darauf hingewiesen worden.) Wenn die Personen bei der wörtlichen Rede wechseln, sollte eine neue Zeile angefangen werden, damit man weiß, wer gerade was sagt. Hier und da fehlt ein Komma.
Das sind jedoch Kleinigkeiten, die den Lesefluss nicht im geringsten stören (schon gar nicht die Schulkinder!).  


Aufbau: Die Geschichte ist in 26 chronologisch aufeinander folgende Kapitel aufgegliedert. Am Ende des Buches gibt es noch ein Leserätsel, Projektvorschläge für die Arbeit in der Schule, eine Notiz-Seite und einen Wochenplan. Das ist eine sehr schöne Idee. 


Zusammenfassung: Mit seinem Debüt hat Matthias König eine wunderschöne Kindergeschichte geliefert, die jeden Mühlhäuser in Gedanken zu den Originalschauplätzen wandern lässt. Die XXL-Halle, das Skater-Paradies schlechthin in MHL (mit Foto), Straße Hinter der Harwand, Industriestraße, alter Blobach, Feldstraße, Tonberg, Harwand, Schaffentorstraße, Pfortenteich, all diese Orte sind auch mir wohlbekannt, sodass im Kopf das Kino sofort gestartet ist.
Dem Roman fehlt es an nichts. Auch die Botschaften hinter der Geschichte werden klar: Man darf nicht stehlen ... Kinder, die anderen Kindern helfen, denen es nicht so gut geht, aber auch das Schicksal eines Händlers, der seinen Laden schließen musste, weil die Leute nur noch im Internet eingekauft haben .. all das geht zu Herzen.


Lieber Matthias König, ich habe Dein Buch sehr gern gelesen und hoffe, dass die Grundschuldetektive noch den einen oder anderen Fall zu knacken kriegen. 


Fazit: